Fünf junge Menschen, vier Städte (Berlin, Kopenhagen, Zürich und Paris). Jeder Einzelne wurde in einer unterschiedlichen Region der Türkei geboren. Die Gemeinsamkeit ihrer Lebensgeschichten ist, dass ihre Familien die Gewalt des 12. September-Putsches durchlebt haben.
Was machen jetzt die Kinder, die wegen des Militärputsches vom 12. September, am Rockzipfel ihrer Familien hängend, in jene Staaten auswandern mussten? Wie hat die Zwangsauswanderung ihr Leben beeinflusst? Sind sie, wie einst ihre Familien, politisch aktiv? Tragen sie die Merkmale, die sie zu den „ Kindern des September“ macht?
Ein Dokumentarfilm, der sich mit dem Militärputsch vom 12. September 1980 in der Türkei aus der Sicht von fünf Zeitzeugen beschäftigt.
Regie: Hülya Karcı, Meltem Öztürk
Produzent: Nihat Kentel, Hülya Karcı
Drehbuch: Hülya Karcı
Kamera: Meltem Öztürk
Schnitt: Meltem Öztürk, Nil Fırat
Animation: Deniz Keskin
Musik: Raminta Kurklietyte
Narration Tülay Savaş
Format: DV 16:9
Länge: 74 min.
Produktionsjahr: 2009
Sprache: Türkisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch
Zitate der Kinder des Septembers
Ebru “ … auf der einen Seite ein Kind, das mit linksorientierten Legenden großgeworden ist, auf der anderen Seite eine Jugend, die mit den Tabus und Ängsten vor den Konsequenzen, die das Linkssein bringen, erschreckt wurde …“
Hasan „Wir hatten Häuser mit Dächern aus Lehm. Während des Sommers schliefen wir auf den Dächern und betrachteten die Sterne. Ich hatte drei Sterne. Eigentlich lebten wir ruhig und zufrieden in diesen Häusern mit ihren Lehmdächern. Die Zaza-Sprache war die einzige, die wir kannten.“
Savaş „Mein Vater war sehr idealistisch. Dieser übertriebene Idealismus war nicht gut für mich. Davon möchte ich mich distanzieren. Dieses Beispiel verhinderte nach einer Weile mein Interesse für Politik.“
Emek “ In Kopenhagen lebte endlich die ganze Familie zusammen. … Am folgenden Tag ging ich mit meinem Vater zum Supermarkt. Mein Vater sagte: Ab jetzt kannst du mich mit meinem Namen Hasan vorstellen. Hier müssen wir uns nicht verstecken.“
Güneş „… im Wartesaal des Flughafens Schönefeld saßen wir fest. Mein Bruder Atilim und ich. Jeder holte seinen Koffer und ging. Der eine kam und ging. Und der nächste kam und ging… Nach einer Weile bemerkten sowohl Atilim als auch ich, dass einiges nicht stimmt. Wir konnten die Sprache nicht… Wir fingen an, zu weinen …“